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Leistbares Wohneigentum in Österreich: Was es bedeutet und einige Maßnahmen im Überblick

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Der Traum vom eigenen Zuhause ist für viele Österreicher ein großes Lebensziel. Doch der Weg dorthin kann steinig und oft auch kostspielig sein, vor allem, wenn man nicht über das nötige Kleingeld dafür verfügt. In diesem Beitrag möchten wir Ihnen ein paar Tipps geben, wie es dennoch leistbar sein kann, Wohneigentum zu erwerben. Wir geben Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Förderungen und Maßnahmen und erläutern auch genau, warum die Wahl der richtigen Finanzierung ein wesentlicher Faktor beim Thema Leistbarkeit ist.

Was bedeutet leistbares Wohnen überhaupt?

Leistbares Wohnen beschreibt eine Situation, in der die Kosten für das Wohnen – sei es in einer Mietwohnung oder einem Eigenheim – in einem angemessenen Verhältnis zum Einkommen stehen. In der Regel gilt Wohnraum als leistbar, wenn die monatliche Belastung durch Miete oder Kreditrückzahlungen etwa 30 Prozent des Haushalts-(Netto-)Einkommens nicht übersteigt. Wobei man bei Wohneigentum auch noch über ein gewisses Maß an Rücklagen verfügen sollte, falls Kosten wie Reparaturen anfallen oder Haushaltsgeräte erneuert werden müssen.

Gerade in Zeiten steigender Immobilienpreise und Mieten wird es für viele Menschen immer schwieriger, Wohnraum zu finden, der in dieses Verhältnis passt. Daher sind gezielte Maßnahmen und Förderungen essenziell, um den Wohnungsmarkt für die breite Bevölkerungsschicht erschwinglich zu halten.

Die Herausforderung, Wohneigentum zu erwerben: Sie sind nicht allein

Uns ist es an dieser Stelle wichtig zu betonen, dass es heutzutage für viele Menschen, insbesondere junge Familien und Alleinerziehende, sehr schwierig ist, Wohneigentum zu erwerben. Wenn auch Sie sich dabei schwer tun, müssen Sie sich nicht schlecht fühlen – es geht den meisten so. Ohne eine Erbschaft, finanzielle Unterstützung der Eltern oder anderer Familienmitglieder ist es für viele Menschen schlichtweg nicht möglich, die hohen Eigenkapitalanforderungen für einen Immobilienkauf zu erfüllen oder die steigenden Immobilienpreise zu stemmen.

Die Realität ist, dass die Rahmenbedingungen in den letzten Jahren durch hohe Immobilienpreise, steigende Lebenshaltungskosten und niedrigere Lohnentwicklungen schwieriger geworden sind. In vielen Fällen kann es sich daher lohnen, nach alternativen Wegen zu suchen, etwa durch Förderungen, Genossenschaftswohnungen oder Mietkaufmodelle, um dennoch den Weg zum Eigenheim zu finden.

Darüber hinaus können Sie auch versuchen, aktiv an Ihrer Situation zu arbeiten und Maßnahmen zu tätigen, damit Sie zum Beispiel in den nächsten Jahren das erforderliche Eigenkapital für eine Immobilie in Ihrem Wohnbudget ansparen können. Tipps, wie Sie das am besten schaffen, finden Sie übrigens in diesem Blogbeitrag.

Die Gefahr der künftigen Unbezahlbarkeit von Wohnraum

Auch in Österreich gibt es zunehmend die Gefahr, dass Wohnraum für viele Menschen schwerer leistbar wird. Dies liegt an mehreren Faktoren:

  • Steigende Immobilienpreise: In den letzten Jahren sind die Immobilienpreise, insbesondere in Ballungszentren wie Wien, Salzburg oder Graz, stark angestiegen. Dort ist natürlich auch die Nachfrage sehr hoch, unter anderem weil es dort die meisten Möglichkeiten für Beruf und Ausbildung sowie eine umfangreiche Infrastruktur gibt. Dies führt dazu, dass sowohl Kaufpreise als auch Mieten immer höher werden.
  • Inflation und höhere Baukosten: Die allgemeine Inflation sowie steigende Kosten für Baumaterialien und Bauprozesse haben den Immobilienmarkt zusätzlich verteuert.
  • Niedrige Einkommen und die Entwicklung der Löhne: Besonders Menschen mit niedrigen oder mittleren Einkommen haben Schwierigkeiten, mit dem Preisanstieg mitzuhalten. Während die Wohnkosten steigen, bleiben die Löhne leider oft auf einem Niveau, das mit den aktuellen Entwicklungen nicht mithält.
  • Weniger sozialer Wohnbau: Der Rückgang im sozialen Wohnbau der letzten Jahre führt zu einer geringeren Verfügbarkeit von leistbarem Wohnraum für sozial bedürftige.
 

Folgende Bevölkerungsgruppen sind besonders von der Unbezahlbarkeit des Wohnraums betroffen: Geringverdiener, junge Menschen, junge Familien, Alleinerziehende und ältere Personen.

Eine frühzeitige Planung zahlt sich aus

Ein erfolgreicher Immobilienkauf sollte stets mit einer gründlichen Planung beginnen. Am besten verschaffen Sie sich zunächst einen Überblick über Ihre finanzielle Situation. Dazu gehören Ihr Eigenkapital, monatliche Einnahmen und Ausgaben sowie Ihre Sparziele. Hieraus leitet sich auch grob Ihr Immobilienbudget ab, wobei Sie hier noch eventuelle Zusatzkosten mit einberechnen sollten. Es ist auf jeden Fall sinnvoll, sich von fachkundigen Expert:innen beraten zu lassen.

Im Idealfall planen Sie diese Dinge sobald wie möglich, damit die Zeit auf Ihrer Seite ist. Sie sollten hierfür nur wissen, an welchem Ort Sie, zumindest für die nächsten Jahre, bleiben möchten. Wenn sich die Lebensumstände ändern, kann man auch die Wohnsituation anpassen, allerdings sollte man für den Erwerb von Eigentum nicht allzu sprunghaft sein, da ein Weiterverkauf organisatorischen und oft auch finanziellen Aufwand bedeutet. Je früher Sie den Immobilienkauf planen, umso besser lassen sich auch die finanziellen Ressourcen planen und somit unnötige Ausgaben vermeiden.

Genossenschaftswohnungen und Mietkauf: Leistbare Wege zum Eigentum

In Österreich gibt es seit längerer Zeit auch für Menschen mit weniger Privatvermögen Möglichkeiten, sich Wohneigentum zu schaffen. Die bekanntesten Modelle hierfür sind als Alternativen zum klassischen Kauf Genossenschaftswohnungen oder Modelle des Mietkaufs. Diese bieten einen Mittelweg zwischen Mieten und dem Erwerb von Eigentum, der durchaus interessant sein kann:

  • Genossenschaftswohnungen: Hier zahlen Sie einen einmaligen Finanzierungsbeitrag (oft deutlich geringer als eine Anzahlung beim klassischen Kauf) und eine monatliche Miete. Das Besondere daran ist allerdings: Sie sind nicht nur Mieter:in, sondern auch Mitglied der Genossenschaft, die das Wohnprojekt verwaltet. Dies bietet Ihnen ein hohes Maß an Stabilität und langfristig oft günstigere Wohnkosten. In vielen Fällen besteht zudem die Möglichkeit, die Wohnung nach einigen Jahren zu einem relativ günstigen Preis zu erwerben.
  • Mietkauf: Beim Mietkauf-Modell mieten Sie zunächst die Wohnung, haben aber nach einer festgelegten Zeit die Möglichkeit, sie zu einem vorher vereinbarten Preis zu kaufen. Ein Teil der monatlichen Miete wird dabei auf den Kaufpreis angerechnet, wodurch Sie im Laufe der Jahre Eigenkapital aufbauen. Für Haushalte, die noch nicht genügend Eigenkapital für einen sofortigen Kauf haben, kann dies eine attraktive Option sein, schrittweise Wohneigentum zu erwerben.
 

Beide Modelle sorgen für leistbaren Wohnraum, da sie die hohen Anfangskosten beim Immobilienkauf reduzieren und gleichzeitig die Möglichkeit bieten, langfristig Eigentum zu erwerben. Informieren Sie sich unbedingt bei der Stadt oder bei den jeweiligen Genossenschaften, ob gerade ein Projekt verfügbar ist, das Ihren Vorstellungen entspricht.

Langfristige Perspektive und Nachhaltigkeit: Die Vorteile von Wohneigentum

Der Besitz von Wohneigentum bietet im Vergleich zur Miete langfristig zahlreiche Vorteile:

  • Finanzielle Sicherheit: Wenn Sie eine Immobilie besitzen, investieren Sie mit jeder monatlichen Rate in Ihr eigenes Vermögen, anstatt in die Tasche eines Vermieters zu zahlen. Sobald der Kredit abbezahlt ist, gehört das Haus oder die Wohnung Ihnen – ein wesentlicher Vorteil im Alter, wenn Sie keine Miete mehr zahlen müssen.
  • Wertsteigerung: Immobilien gewinnen in der Regel langfristig an Wert. Damit kann Ihr Eigenheim eine wichtige Investition für die Zukunft sein, die auch als Kapitalanlage oder Altersvorsorge dient.
  • Gestaltungsfreiheit: Als Eigentümer haben Sie die Freiheit, Ihr Zuhause nach Ihren Vorstellungen zu gestalten, ohne Einschränkungen durch Mietverträge oder Vermieter.

Das Wohnbaupaket 2024

Die österreichische Regierung hat das Wohnbaupaket 2024 beschlossen, um den Erwerb von Wohneigentum leistbarer zu machen. Dieses Paket umfasst mehrere Maßnahmen:

  • Erhöhung der Wohnbaufördermittel: Die Mittel für die Wohnbauförderung werden erheblich erhöht, um mehr Menschen den Zugang zu zinsgünstigen Krediten zu ermöglichen.
  • Förderung von energieeffizientem Bauen: Zusätzliche Förderungen für den Bau und die Sanierung energieeffizienter Gebäude sollen langfristige Kosteneinsparungen bei den Betriebskosten ermöglichen.
  • Reduzierung der Grunderwerbsteuer: Für Erstkäufer von Immobilien wird die Grunderwerbsteuer gesenkt, was die Einstiegskosten signifikant reduziert.
  • Unterstützung für junge Familien: Spezielle Förderprogramme richten sich an junge Familien, um ihnen den Erwerb von Eigentum zu erleichtern. Dazu gehören zinsgünstige Kredite und Zuschüsse.
  • Erleichterung der Bauvorschriften: Durch die Vereinfachung und Entbürokratisierung von Bauvorschriften sollen die Baukosten gesenkt und der Bauprozess beschleunigt werden.
 

Die Herausforderung, sich Wohneigentum zu leisten, ist für viele Menschen real und nachvollziehbar – und Sie sind damit nicht allein. Ohne Erbschaft oder finanzielle Unterstützung der Familie ist es oft schwer, die hohen Einstiegshürden zu überwinden. Aber mit guter Planung, der Nutzung von Förderungen und alternativen Wegen wie Genossenschaftswohnungen oder Mietkauf können Sie dennoch Ihren Traum vom Eigenheim verwirklichen.

Nutzen Sie die verschiedenen Möglichkeiten und Förderungen, holen Sie sich Unterstützung von Expert:innen und bleiben Sie auf Ihrem Weg zum leistbaren Wohneigentum. Wir unterstützen Sie sehr gerne dabei und sind uns sicher, dass auch für Sie der große Traum von der eigenen Wohnimmobilie in Erfüllung gehen kann.

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