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Gibt es das ideale Alter für den Kauf eines Eigenheims? So sieht es in Österreich aus.

Inhaltsverzeichnis

Viele Menschen stellen sich früher oder später die entscheidende Frage: Wann ist der richtige Zeitpunkt, um den Traum vom Eigenheim zu verwirklichen? Beziehungsweise gibt es so etwas wie das ideale Alter für den Kauf eines Eigenheims? Sollte man bereits recht früh Eigentum erwerben und somit den ersten Schritt zum langfristigen Vermögensaufbau setzen? Oder zahlt es sich eher aus, bis zu einem späteren Lebensabschnitt zu warten, wenn berufliche und familiäre Verhältnisse stabiler sind?

Gerade weil diese Entscheidung besonders weitreichende Auswirkungen auf die persönliche Lebensgestaltung und die eigene finanzielle Zukunft hat, haben wir die wichtigsten Überlegungen für Sie zusammengefasst. Dieser Beitrag soll Ihnen wertvolle Informationen und Entscheidungshilfen geben, die Sie auf Ihrem Weg zur passenden Immobilienfinanzierung und vor allem dem passenden Zeitpunkt dazu unterstützen.

Wie oft wechseln Österreicher:innen eigentlich ihre Wohnung?

Eine interessante Sache gleich vorweg: Statistiken zeigen, dass die Österreicher:innen im Laufe ihres Lebens durchschnittlich viermal die Wohnung wechseln, also konkreter gesagt den Wohnsitz. Besonders in Wien ist die Umzugsrate hoch, jährlich finden rund 180.000 Umzüge in der Hauptstadt statt. Die Gründe dafür sind vielfältig: berufliche Veränderungen, Familienzuwachs oder der Wunsch nach einer höheren Lebensqualität.

Wohnbedürfnisse entwickeln sich im Laufe des Lebens oft weiter, dies ist ein wichtiger Faktor, den man auch bei der Entscheidung für ein Eigenheim berücksichtigen sollte. Selten passt die Art von Eigenheim, die man beim Start ins Berufsleben wählen würde, für die kommenden Lebensabschnitte, geschweige denn für den Rest des Lebens. Aber gerade ein sehr früher Kauf kann auch Vorteile mit sich bringen. Es kommt also immer auf die individuelle Situation an.

Eigenheim mit 20, 30, 40 oder 50 – was spricht dafür?
Die Vorteile eines frühen Kaufs (ca. 20–30 Jahre)

Maximale Zeit für Vermögensaufbau:

Wer bereits zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn Eigentum erwirbt, profitiert über Jahrzehnte hinweg von Immobilienwertsteigerungen. In Ballungszentren oder in Gegenden mit zugesicherter Stadtentwicklung ist eine Wertsteigerung der Immobilie über mehrere Jahrzehnte hinweg quasi garantiert. Zudem kann so auch früh Eigenkapital aufgebaut werden, dies ist ein entscheidender Vorteil für die Altersvorsorge.

Niedrige Einstiegskosten:

Je nach Marktsituation kann der Einstieg in jungen Jahren günstiger sein. Besonders in Regionen, die heute noch als aufstrebend gelten, könnten sich in Zukunft deutliche Wertsteigerungen ergeben. Auch wenn hier oft das Argument kommt, dass die Goldgräberzeiten zwar vorbei sind, lassen sich in bestimmten Lagen auch heutzutage noch Immobilien mit Potenzial finden. Auch hat man aufgrund der Möglichkeit einer sehr langen Laufzeit die Chance auf niedrige Kreditzinsen. Es gilt allerdings im Einzelfall genauer zu betrachten, ob ein Angebot mit überdurchschnittlich langer Laufzeit auch wirklich Sinn macht.

Sicherheit im späteren Leben:

Frühzeitig abgeschlossene Finanzierungen bieten die Chance, im späteren Erwachsenenleben, beziehungsweise zum Pensionsantritt, schuldenfrei zu sein: Ein wichtiger Faktor für die finanzielle Unabhängigkeit im Alter. Wer in der Pension keine Miete zahlen muss, ist klar im Vorteil.

Die Vorteile eines Kaufs in der Lebensmitte (ca. 30–40 Jahre)

Langfristiger Vermögensaufbau:

Der Erwerb einer Immobilie in den 30ern oder 40ern ermöglicht es auch noch, langfristiges Vermögen aufzubauen. Gerade in unsicheren Zeiten gelten Immobilien als wertbeständige Investition und bieten Schutz vor Inflation. Zudem investieren Sie Ihre monatlichen Raten in das eigene Eigentum und nicht in Mietkosten.

Planungssicherheit für die Familie:

Ein Eigenheim schafft Stabilität, insbesondere wenn Familiengründung ein Thema ist. Kinder profitieren von einem konstanten Umfeld mit festen Schulen und sozialem Umfeld und von einem eventuellen Erbe in Form einer Immobilie. Besitzt man ein Eigenheim, ist dies definitiv förderlich, um das Gefühl eines echten Zuhauses zu erzeugen, im Vergleich zu einer Mietwohnung.

Bessere Finanzierungsmöglichkeiten:

Jüngere Kreditnehmer:innen erhalten häufig attraktive Konditionen. Längere Kreditlaufzeiten wirken sich positiv auf die Höhe der monatlichen Raten aus und lassen somit Spielraum für unerwartete Ausgaben. Ist die monatliche Rate besonders leistbar, ist es auch kein Weltuntergang, sollten sich temporär die Einkommensverhältnisse ändern, sei es durch Weiterbildung oder eine berufliche Umorientierung.

Gestaltungsfreiheit und Wertsteigerung:

Eigentümer:innen können ihr Zuhause individuell gestalten und an ihre Bedürfnisse anpassen. Investitionen in Renovierungen, ausführliche Modernisierungen oder Erweiterungen steigern nicht nur die Lebensqualität, sondern auch den Marktwert der Immobilie. Bei Mietwohnungen sind einem im Vergleich eher die Hände gebunden, man ist entweder von der Erlaubnis des Vermieters abhängig, oder man geht das Risiko ein, dass die Renovierungen beim Auszug nicht abgegolten werden.

Vorteile eines späten Kaufs (ab etwa 50 Jahren)

Gefestigte Lebensverhältnisse:

Mit zunehmendem Alter verfügen Käufer:innen meist über eine stabile berufliche und familiäre Situation. Die Bedürfnisse und Wünsche in Bezug auf die Wohnsituation sind klar definiert, was die Auswahl der passenden Immobilie erleichtert. Auch wird man in diesem Alter höchstwahrscheinlich eine Immobilie erwerben, in der man das restliche Leben verbringen möchte, sofern es die eigene Gesundheit erlaubt.

Hohes Eigenkapital:

Durch langjähriges Sparen, Erbschaften oder den Verkauf von Vermögenswerten können Käufer:innen ab ca. 50 Jahren oft einen größeren Anteil des Kaufpreises aus eigenen Mitteln finanzieren. Dadurch können sich Kreditraten enorm verringern. Meist konnte man bereits eine sehr gute Bonität erwerben, was sich auch positiv auf die Finanzierungsentscheidung auswirkt.

Bewusste Entscheidungen:

Mit mehr Lebenserfahrung kommt meist auch ein besseres Verständnis für die eigenen Anforderungen an Lage, Größe, Ausstattung und Infrastruktur. Dadurch sinkt das Risiko von Fehlkäufen. Genau zu wissen, was man möchte, ist beim Immobilienkauf ein großer Vorteil, denn ein “Umtausch” ist hierbei nicht wirklich möglich. Man kann eine Immobilie zwar immer wieder verkaufen, allerdings geschieht dies selten ohne erhebliche Mühen und zusätzliche Kosten, die sich bei einer kurzen Besitzzeit meist nicht amortisiert haben.

Mögliche Nachteile eines frühen oder späten Kaufs

Berufliche und geografische Flexibilität (bei frühem Kauf):

Wer jung eine Immobilie erwirbt, bindet sich frühzeitig an einen Standort. Berufliche Chancen in anderen Regionen könnten dadurch schwerer realisierbar sein. Es kann sein, dass sich die eigenen Interessen und Vorlieben ändern und man womöglich gar in ein anderes Land übersiedeln möchte. Dies ist um einiges einfacher, wenn man eine Mietwohnung hat, die man schnell aufkündigen kann. Andererseits kann man eine Eigentumswohnung während eines längeren Auslandsaufenthaltes unter gewissen Umständen auch vermieten.

Veränderungen in der Familienplanung (bei frühem Kauf):

Unvorhergesehene Änderungen wie zum Beispiel ein verfrühter Zuwachs in der Familie können dazu führen, dass das ursprünglich erworbene Objekt zu klein oder ungeeignet für die aktuelle Lebenssituation ist.

Kürzere Nutzungsdauer und Restriktionen bei der Finanzierung (bei spätem Kauf):

Wer erst zu einem späteren Zeitpunkt im Leben Eigentum erwirbt, hat weniger Zeit, das Heim zu genießen oder Kredite abzuzahlen. Banken setzen häufig Altersgrenzen bei der Kreditvergabe, wodurch die Raten höher ausfallen können. Auch wenn es in Bezug auf das Alter zum Zeitpunkt der Kreditaufnahme in den letzten Jahren einige Lockerungen gab, muss man realistisch bleiben. Kaum eine Bank wird einer Person über 75 einfach einen Kredit genehmigen, es sei denn, es gibt kreative Konstruktionen mit einem möglichen Erben, der den Kredit dann übernimmt.

Barrierefreiheit und altersgerechtes Wohnen:

Je später die Immobilie gekauft wird, desto eher müssen altersgerechte Anpassungen vorgenommen werden, was zusätzliche Investitionen erforderlich macht.

Immobilieneigentum und Pension: Warum der Blick nach vorne zählt

Ein entscheidender Vorteil des frühzeitigen Immobilienerwerbs liegt in der Altersvorsorge. Wer es schafft, seine Finanzierung so zu strukturieren, dass das Darlehen bis zum Pensionsantritt abbezahlt ist, profitiert im Alter erheblich:

Keine Mietbelastung im Ruhestand: Ohne Mietkosten im Alter erhöht sich die finanzielle Freiheit deutlich und reduziert die Abhängigkeit von der staatlichen Pension.

Sicherheit und Unabhängigkeit: Ein eigenes Heim bietet gerade im Alter ein Gefühl von Stabilität und schützt vor Unsicherheiten des Mietmarktes.

Vererbbarkeit: Eine schuldenfreie Immobilie kann auch an die nächste Generation weitergegeben werden und bildet einen wertvollen Bestandteil der Vermögensweitergabe.

Was, wenn sich das Leben anders entwickelt als geplant?

So gut die Planung auch sein mag, das Leben hält oft Überraschungen bereit.
Familienzuwachs, Trennung oder berufliche Veränderungen können dazu führen, dass die einst perfekte Wohnsituation nicht mehr passt. Sollte dieses Szenario eintreten, dann ist vor allem eine Sache wichtig: Bewahren Sie einen kühlen Kopf, denn auch dann gibt es Lösungen. Hier sind einige davon:

  • Verkauf der Immobilie:
    Ein Verkauf kann sinnvoll sein, um Liquidität zu schaffen und neue Wohnbedürfnisse zu erfüllen. In vielen Regionen sind die Chancen auf einen guten Verkaufserlös hoch.
  • Vermietung:
    Statt eines Verkaufs kann die Vermietung eine kluge Alternative sein. Sie behalten das Eigentum und profitieren von regelmäßigen Mieteinnahmen.
  • Umbau oder Teilnutzung:
    Eine durchdachte Umgestaltung oder die Aufteilung des Objekts (z. B. in zwei Wohneinheiten) kann helfen, neue Lebenssituationen zu meistern.
  • Umschuldung und Anpassung der Finanzierung:
    Ändert sich die finanzielle Situation, kann eine Umschuldung helfen, die monatlichen Belastungen zu senken oder die Finanzierung flexibler zu gestalten.


Auch wenn sich Lebensumstände ändern, bedeutet das nicht, dass die Investition in ein Eigenheim ein Fehler war. Mit der richtigen Strategie und kompetenter Beratung lässt sich jede Situation flexibel und lösungsorientiert gestalten.

Gibt es also ein ideales Alter für den Erwerb eines Eigenheims?

Unser ehrliches Fazit ist, dass es hierfür keinen allgemein gültigen, perfekten Zeitpunkt gibt. Ihre Entscheidung für den Kauf und die Finanzierung eines Eigenheims sollte stets auf einer sorgfältigen Betrachtung Ihrer individuellen Lebenssituation basieren.

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