Der Traum vom eigenen Zuhause ist tief in der österreichischen Seele verankert. Für viele Personen ist er Ausdruck von Stabilität, Unabhängigkeit und langfristiger Sicherheit. Gleichzeitig erleben wir seit einigen Jahren eine Phase, in der sich immer mehr Menschen fragen: Kann ich mir überhaupt jemals ein Eigenheim leisten?
Auch wenn die Antwort auf diese Frage für jeden Menschen individuell ist, lässt sich eines feststellen: Sie ist auf jeden Fall komplexer geworden. Nach einer Phase etwas rückläufiger Immobilienpreise zieht der Markt nun wieder an und erste Trends deuten darauf hin, dass diese Entwicklung auch 2026 anhalten könnte. Steigende Baukosten, eine veränderte Zinslandschaft und ein deutlicher Anstieg der Kreditnachfrage prägen das Bild. Und dennoch: Mit der richtigen Strategie, realistischen Erwartungen und guter Beratung kann Wohneigentum erreichbar sein.
Im folgenden Beitrag erläutern wir von clever-finanziert die aktuelle Marktlage, räumen mit einigen gängigen Mythen zum Thema Eigenheim kaufen und finanzieren auf. Wir zeigen Ihnen auch konkrete Schritte, wie Sie Ihren Weg zum Eigenheim aktiv gestalten können.
Aktueller Marktüberblick: Die Phase der Preisrückgänge ist vorbei
Noch vor wenigen Monaten schien der Immobilienmarkt in Österreich eine Verschnaufpause einzulegen. Von Mitte 2022 bis Ende 2024 sanken die Preise durchschnittlich um rund 5 Prozent. Viele, die schon länger über ein Eigenheim nachgedacht hatten, schöpften neue Hoffnung. Doch die aktuelle Datenlage zeigt: Diese Phase war begrenzt.
Zwischen Juli und September dieses Jahres stiegen die Immobilienpreise laut Österreichischer Nationalbank wieder um rund 1,3 %, hochgerechnet entspricht das einem Jahresplus von etwa 5,4 %. Eine Trendwende, die sich nicht nur punktuell, sondern zunehmend auch strukturell zeigt.
Warum steigen die Preise wieder? Hier sind einige Gründe:
- Baukosten ziehen weiter an, wodurch insbesondere Neubauprojekte teurer werden. In Wien verteuerten sich Neubauten zuletzt um 1,7 %, im restlichen Österreich sogar um 8 %, trotz eher schwacher Nachfrage.
- Bestandsimmobilien bleiben vergleichsweise leistbarer, viele Preisrückgänge der vergangenen zwei Jahre betreffen vor allem Altbau und gebrauchte Objekte.
- Zinsen stagnieren auf mittlerem Niveau. Sie fallen nicht weiter, bleiben aber stabil genug, um Käufer nicht komplett abzuschrecken.
- Wohnraum bleibt knapp, besonders in begehrten urbanen Lagen. Die strukturelle Nachfrage ist langfristig stabil.
Ausblick für 2026
Die Lage aus Sicht von Analysten zeigt klar: Wohneigentum wird in absehbarer Zeit nicht günstiger. Ein deutlicher Zinseinbruch ist nicht in Sicht, denn die EZB agiert weiterhin sehr vorsichtig und spürbare Zinssenkungen gelten derzeit eher als unwahrscheinlich. Auch bei den Reallöhnen sind keine großen Sprünge zu erwarten, selbst 2026 dürften Gehaltssteigerungen eher moderat ausfallen. Gleichzeitig bleiben die Baukosten hoch, was sich unmittelbar in gleichbleibend hohen Preisen für Neubauobjekte widerspiegelt.
All das führt zu einer einfachen Schlussfolgerung: Wer heute zögert, eine Finanzierung für das Eigenheim aufzunehmen riskiert, später deutlich mehr dafür bezahlen zu müssen.
Der große Wunsch nach Eigentum bei sinkender Leistbarkeit
Auch wenn der Markt herausfordernder geworden ist, bleibt der Wunsch nach einem Eigenheim ungebrochen. Besonders junge Familien und Menschen zwischen 30 und 45 Jahren wollen sich etwas „Eigenes“ schaffen. Gleichzeitig möchten sich diese Altersgruppen auch vor steigenden Mieten schützen, die besonders in Ballungsräumen weiter klettern. Doch die größte Hürde ist und bleibt die Finanzierung.
Trotz besserer Lohnzettel steigen die Anforderungen der Banken, insbesondere beim Eigenkapital und beim Nachweis langfristiger Tragfähigkeit. Gleichzeitig wächst die Nachfrage nach Krediten wieder deutlich: Seit Jahresbeginn stieg die Neuvergabe von Wohnkrediten bis zur Jahresmitte um rund zwei Drittel. Die Menschen wollen kaufen, doch viele sind unsicher, welche Optionen realistisch sind.
Mythen am Markt: Was stimmt und was nicht?
Mythos 1: „Die Preise werden bald wieder deutlich fallen.“
Das ist leider falsch: Die aktuellen Daten sprechen klar dagegen. Der Preisanstieg seit dem Sommer zeigt, dass der Boden bei den Preisen für Wohnimmobilien höchstwahrscheinlich erreicht ist. Strukturelle Faktoren wie Baukosten, Nachfrage und begrenzte Grundstücksflächen sprechen eher für stabile oder steigende Preise bis 2026.
Mythos 2: „Wenn die Zinsen fallen, wird alles wieder leistbar.“
Nicht unbedingt: Zinserleichterungen sind zwar möglich, aber nicht in einer Größenordnung, die Immobilien plötzlich wieder günstig macht. Gleichzeitig steigen die Preise meist sofort, wenn die Zinsen spürbar sinken. Am Ende verschiebt sich die Leistbarkeit kaum.
Mythos 3: „Neubau ist immer besser als Altbau.“
Pauschal lässt sich das nicht behaupten: Neubaupreise steigen derzeit besonders stark. Bestandsimmobilien bieten daher aktuell oft das bessere Preis-Leistungs-Verhältnis, da allfällige Sanierungskosten in vielen Fällen durch Förderungen deutlich reduziert werden können.
Mythos 4: „Mit weniger als 20 % Eigenkapital hat man keine Chance.“
Teilweise falsch: Es wird schwieriger, ja. Allerdings gibt es mit gutem Einkommen, stabilen Verhältnissen und passenden Sicherheiten durchaus Finanzierungsmöglichkeiten unter 20 %. Entscheidend ist die individuelle Prüfung.
Was kostet ein Eigenheim heute wirklich? Ein realistisches Beispiel
Natürlich hängt der Preis stark von Lage, Größe und Zustand der Immobilie ab. Zur Orientierung hier ein Beispiel aus einer gefragten Region in Österreich:
Beispiel: 3-Zimmer-Wohnung in Wien oder einer größeren Landeshauptstadt
Kaufpreis: ca. 420.000 bis 480.000 €, je nach Bezirk und Zustand. Das hierfür benötigte Eigenkapital in der Höhe von idealerweise 20–25 % entspricht ca. 90.000–120.000 €. Die monatliche Kreditrate lässt sich hier ungefähr folgendermaßen einschätzen: Bei 350.000 € Kredit zu 2,8 % Zinsen mit einer Laufzeit von 30 Jahren ergibt dies eine monatliche Rate von etwa 1.450–1.550 € pro Monat. Vor allem, wenn man zu zweit ist, lässt sich dieser Betrag durchaus stemmen und liegt für viele Menschen in einem leistbaren Rahmen.
Für Häuser im Speckgürtel rund um Wien oder in beliebten Regionen wie dem Salzkammergut oder rund um Graz liegen die Gesamtkosten jedoch schnell bei 650.000–900.000 €, abhängig von Grundstücksgröße und Zustand.
Auch hier macht ein solider Finanzierungsplan den entscheidenden Unterschied.
Wie Ihr Traum dennoch wahr werden kann: 6 konkrete Strategien
Trotz steigender Preise gibt es realistische Wege, wie Sie sich Ihren Wohntraum erfüllen können, auch in einem anspruchsvollen Markt:
1. Jetzt aktiv planen und nicht warten.
Der größte Fehler ist, auf „bessere Zeiten“ zu hoffen. Viele Bauunternehmen vergeben ihre Kapazitäten bereits fürs Frühjahr, und wer frühzeitig seine Finanzierung klärt, hat bessere Chancen. Sie können somit schneller reagieren, besser verhandeln und verlieren keine wertvolle Zeit, wenn das passende Objekt auftaucht.
2. Bestandsimmobilien ernsthaft prüfen.
3. Förderprogramme nutzen.
Österreich bietet zahlreiche Programme für:
- Sanierung
- Energieeffizienz (Dämmung, Fenster, Heizung)
- Jungfamilien
- nachhaltiges Bauen
Viele Käufer unterschätzen, wie viel sich hier herausholen lässt. Manchmal verkleinert eine Förderung die Finanzierungslücke entscheidend.
4. Budget und Liquidität zum Jahresende prüfen.
Herbst und Winter bringen traditionell höhere Fixkosten durch Jahresabrechnungen,
Heizkosten, Weihnachtszeit und die Fälligkeit der Beiträge von vielen Versicherungen. Diese Belastungen beeinflussen Ihre Kreditfähigkeit. Ein kurzer Finanzcheck zum Jahresende schafft Klarheit und verbessert Ihre Ausgangslage für 2025/26 deutlich.
5. Finanzierungsangebote ganzheitlich vergleichen.
Der Zinssatz allein ist längst nicht alles. Wichtige Stellschrauben sind:
- Tilgungshöhe
- Zinsbindung
- Möglichkeiten für Sondertilgungen
- Laufzeit
- Förderintegration
- Nebenkostenoptimierung
Die beste Finanzierung ist immer jene, die zu Ihrem Leben passt und nicht jene mit dem vermeintlich niedrigsten Zinssatz.
6. Leistbarkeit realistisch berechnen.
Wohin entwickeln sich die Zinsen? Drei realistische Szenarien (Stand: November 2025)
Zinsentwicklungen sind schwer vorhersehbar und die Europäische Zentralbank handelt derzeit von Sitzung zu Sitzung. Nach aktuellem Stand sind drei Szenarien denkbar:
Szenario 1: Weitere Zinssenkung im Dezember: Dieses Szenario wird zwar von vielen Menschen herbeigesehnt, ist aber aus aktueller Sicht eher unwahrscheinlich. Es würde vor allem die Bauzinsen etwas entlasten, aber nur geringfügig.
Szenario 2: Zinspause bis ins Frühjahr 2026: Dies ist aktuell das wahrscheinlichste Szenario. Für Käufer bietet dies stabile Rahmenbedingungen und eine gute Planbarkeit.
Szenario 3: Neuerlicher Zinsanstieg: Möglich, wenn wirtschaftliche Unsicherheiten zunehmen. Dann würden Finanzierungen wieder teurer.
Wichtig ist dabei zu verstehen, dass keine dieser Varianten auf einen drastischen Rückgang der Immobilienpreise hindeutet.
Die Trendwende ist da und dennoch stehen Ihre Chancen gut
Wie bereits erwähnt, zeigt der österreichische Immobilienmarkt klar nach oben. Die Phase fallender Preise ist vorbei, und es spricht viel dafür, dass Wohneigentum auch 2026 nicht günstiger wird. Gleichzeitig steigt die Kreditnachfrage deutlich und das ist ein Zeichen dafür, dass viele Menschen handeln möchten.
Der Traum vom Eigenheim ist also keineswegs verloren. Aber er erfordert heute:
- gute Vorbereitung
- realistische Planung
- Bewusstsein für Marktmechanismen
- und vor allem: eine Finanzierung, die langfristig tragfähig ist
Wenn Sie wissen möchten, wie viel Immobilie Sie sich tatsächlich leisten können, welche Kreditrate realistisch ist oder wie viel Eigenkapital Sie benötigen, lohnt sich ein Blick auf den Kredit- und Leistbarkeitsrechner von clever-finanziert: ein hilfreiches Tool, das Ihnen erste Orientierung gibt und den Weg zu einer fundierten Beratung ebnet. Am besten vereinbaren Sie HIER ein erstes, persönliches Gespräch mit uns, bei dem wir Ihre Situation bestmöglich analysieren. Wir freuen uns auf Sie!

